Hoch oben im Mellental in Westösterreich erheben sich sieben uralte Bergahorne an einem sonnigen Kraftplatz in den Himmel. Hier oben auf der einsamen Waldalpe, in über 1100 Meter, leben diese Baumgreise seit 400 Jahren miteinander, festigen den Berghang, beschützen das Vieh und strahlen in ihrer atemberaubenden Form und Kraft seit vielen Menschengenerationen. Ich war schon oft oben bei den Baumriesen und jedes Mal verschlägt es mir erneut den Atem, macht mich bewundernd und demütig, bringt mich zur Ruhe und zwingt mich zur Begeisterung.

Dieses uralte lebende Wesen, das mir zeigt, wie klein und unscheinbar und vergänglich ich bin und mich trotzdem mit seiner stolzen Sanftheit gefangen nimmt und mich nicht mehr los lässt. Ich ertaste die schuppige Rinde, streiche über die moosbedeckten Flächen, erfühle die Urkraft des kolossalen Stammes und schlafe an seinem mächtigen Fuß. Ich atme die Bergluft im Schatten der weit auskragenden Krone, genieße den Ausblick auf Berg und Tal und verstehe, warum es diesen Bäumen hier oben so gut geht.

Schon beim Abschied nehmen weiß ich, dass ich wiederkommen werde. Hier lernt man zu begreifen, warum die Menschen Bäume verehren, anbeten und sie achten.