Nach einer langen und polarlichtreichen Nacht machten wir uns pünktlich zum Sonnenaufgang weiter auf Richtung Kilpisjärvi im finnischen Lappland. Wir hatten den Rest der Nacht bei Tromsø verbracht und wollten jetzt nur noch ein Bett. Den ersten Sonnenaufgang bei klarem Himmel auf diesem Trip wollten wir uns allerdings nicht entgehen lassen und so suchten wir uns eine geeignete Kulisse, um diesen gebührend festzuhalten. Daraus wurde allerdings nichts. Rund 50 Meter bevor wir unseren ungefähren Ausgangspunkt für sagenhafte Sonnenaufgangs-Aufnahmen erreicht hatten, sah einer meiner Begleiter, Lukas Pousset, etwas, das ihn mit einem Schlag hellwach machte. Elche! Eine kleine Elchfamilie, wie sie besser nicht im Bilderbuch abgelichtet sein könnte. Vater, Mutter und Kalb, friedlich grasend auf einer Wiese im Morgentau. Leider wurde das Männchen sehr schnell skeptisch und verzog sich in Sichtweite an die Waldgrenze zurück, währen Mutter und Kalb seelenruhig weitergrasten.

Nach einer weiteren Foto-Einlage machten wir uns nun endgültig auf den Weg nach Kilpisjärvi. Hier verschliefen wir den ganzen Tag und das obwohl die Sonne schien. Jedoch wollten wir fit für eine weitere Nacht sein. Gegen acht Uhr am Abend trauten wir uns in den tiefen Schnee Lapplands und befanden uns wieder unter einem Zelt aus grünen Schleiern. Wir packten unsere Sachen ein und „düsten“ über die glatten Straßen, so schnell wir nur konnten. Es war klirrend kalt und an unserem ersten Aussichtspunkt pfiff der Wind ohne Erbarmen durch alle noch so abdichtenden Kleidungsstücke. Wir entschieden uns für eine Straße, die uns bereits tagsüber faszinierte. Und so kam es, dass wir im richtigen Moment einen Aurora-Tornado von Osten nach Westen beobachten konnten. Eine Szenerie, wie sie perfekter nicht hätte sein können (s.u.).

Seither werde ich die Sucht nach Polarlichtern nicht mehr los. Ich stelle mich bei jeder kleinsten Chance stundenlang auf meine kleine Eisenbahnbrücke, hoffe auf klaren Himmel und die tanzende grüne Lady. Die Begegnung mit Polarlichtern ist zumindest für mich eine, die nicht in Worte zu fassen ist, geschweige denn zufriedenstellend aus dem Gedächtnis abrufbar ist. Kein Bilder der Welt kann diese Schönheit der Natur festhalten und die Emotionen, die mit dieser Erfahrung verbunden sind übermitteln.