Indonesien ist ein unglaublich vielseitiges Land. Gelebt und gearbeitet habe ich in Yogyakarta, einer Stadt mit 3.5 Mio. Einwohnern auf der Insel Jawa direkt neben Gunung Merapi (zu deutsch „Feuerberg“), einem der aktivsten Vulkane Asiens. Dort habe ich an einem Forschungszentrum der Uni gearbeitet. Jogja, wie die Menschen dort ihre Stadt nennen, ist für südostasiatische Verhältnisse eine noch recht entspannte Stadt. Viele Café, Bars, kulturelle Veranstaltungen und überall leckeres Essen. Für einen Westeuropäer aus einer 20.000 Einwohnerstadt, der es Samstagvormittag im Supermarkt schon überfüllt findet ist es dennoch ziemlich hektisch. Der Verkehr ist halsbrecherisch, es gibt keinen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr und der TÜV hatte bei der Inbetriebnahme der meisten umherstinkenden Mopeds wohl gerade keine Zeit. Und es ist unfassbar heiß. Immer. Hitze, plus Mopeds soweit das Auge reicht, plus noch mehr Abgase, plus Vulkan, plus Staub sind irgendwann einfach zu viel. Da sehnt man sich schnell mal danach, befreit und in Ruhe durchatmen zu können.

Also raus. Raus aus dem Gewusel, raus aus den Abgasen, raus aus dem Staub und ab in den Urlaub. Nach zwei Flügen, einer halsbrecherischen, zehnstündigen Autofahrt und einer siebenstündigen Fährübersetzung mit anschließender Kanufahrt ist man dann auch „schon“ auf den Togean Inseln vor Sulawesi angekommen. Die zwei Tage andauernde Anreise hat den enormen Vorteil, dass sie Touristen abschreckt und man hier noch auf Naturstrände und Holzhütten trifft. Kein Hotelkomplex, kein Pool, kein Cruiseschiff, kein Internet, kein Strom. Das Abendessen wird in der Dämmerung direkt vor der Haustür aus dem Meer gefischt. Hier hat man wirklich Zeit für Natur. Der perfekte Ort, um ein paar Tage völlig auszusteigen und Ruhe und Entschleunigung zu genießen. Im Leben geht es häufig um Ausgleich, finde ich. Tag und Nacht, Arbeit und Erholung, Stress und Loslassen. Wenn man also in der Stadt der 1000 Mopeds lebt, braucht man ab und an Zuflucht an einen Ort, an dem es nur kleine, nussschalenförmige Boote gibt und die Zeit etwas langsamer zu laufen scheint. Hier gibt es keine Ablenkungen; nur tolle Menschen, weiße Strände, leckeres Essen, wunderschöne Riffs und glasklares Wasser wohin das Auge reicht. Für mich sind die Togean Inseln der perfekte Ort um auszuspannen und die pure Natur zu genießen. Sie zeigen, dass es sich lohnt, den Weg „less traveled“ zu gehen, keine Pauschalreise online zu buchen und bei der Auswahl der Reiseziele auf das Herz zu hören. Denn ehrliche Natur und offene Menschen kann man nicht im Reisebüro kaufen.