Stehen bleiben. Die Zeit anhalten. Den Moment inhalieren. Aber wie? Die Geheimrezeptur zu diesem, für mich ganz persönlichen Glück, lässt sich nicht so einfach auftreiben. Oftmals erfordert es ein Schicksal oder einfach nur ein Geistesblitz, um zu erkennen, wie wertvoll jeder Tag, jede Stunde, ja sogar jede Sekunde deines Lebens ist – Wie wertvoll jeder Kontinent, jedes Land, jede Region und jedes noch so kleine Fleckchen Natur ist. Wie wertvoll jeder Kubikmeter Sauerstoff den wir einatmen und jeder Milliliter Wasser den wir auf der Haut spüren ist. Wie wertvoll jedes einzelne Lebewesen, jede einzelne Pflanze, jedes einzelne Insekt für unser Dasein ist.

In meinen Reise-Anfängen war auch ich eine Art „Pauschalurlauber“ – Billigflug, Billighotel, Hauptsache das Essen ist gut und der Strand nicht weit. Allerdings brachte mich ein Schicksalsschlag zum Umdenken – mir wurde klar, was wirklich zählt, was wirklich wertvoll ist: Bewusstsein. Bewusstsein darüber, dass nicht alles selbstverständlich ist. Dass es nicht selbstverständlich ist ein solches Gleichgewicht der Natur vorliegen zu haben, welches uns das Leben ermöglicht. Dass geliebte Menschen etwas sind, das man niemals als selbstverständlich sehen darf, genauso wie alles andere. Alles hat seinen tieferen Sinn, auch Verluste, denn sonst wäre ein Verlust sinnlos.

Eines der Länder, welches diese Philosophie für mich verkörpert ist Norwegen. Das Land der unendlichen Wasserfälle, der atemberaubenden Fjorde, der röhrenden Elche, des stimmungsvollen Nebels, der sternenklaren und absolut dunklen Nächte. Ja sogar das Land der freundlichen Trucker, die für einen in der Dunkelheit abbremsen und die absolute Dunkelheit für einen sicheren Überholvorgang ausleuchten. Norwegen war für mich eine der atemberaubendsten Reisen – und mit wem lässt es sich besser in einem Wohnmobil aushalten, als mit der Person, mit der man den Rest seines Lebens verbringen möchte? Mit niemandem sonst machen lebensgefährliche Wanderungen durch reißende Wasserfälle mehr Spaß. Mit niemandem sonst überwindet man besser seine Höhenangst am berüchtigten „Preikestolen“, dem Predigstuhl bei Forsand. Auch alleine reisen kann ein traumhaftes Erlebnis sein, da ist jeder anders, doch ich weiß, dass ich meine Erfahrungen mit jemandem teilen muss, der ebenso die Begeisterung dafür teilt.

Nimm dir deine Zeit, verfalle nicht der Systematik der Routine und mache dein späteres Ich stolz auf dich :)