"The Power of Imagination makes us infinite"

Dieses Zitat von John Muir kommt mir immer wieder ins Gedächtnis als ich die Tasche ins Auto packe und wir uns aus dem kahlen San Francisco über die Bay Bridge auf nach Sonora machen. Hier liegt mal wieder unser Ausgangspunkt für die nächsten Tage, die wir im Yosemite Nationalpark verbringen werden.

Mit jedem Kilometer, den wir uns nähern, steigt meine Freude, denn es geht mal wieder an einen der schönsten Orte der Welt! Eine Menge Leute sehen Yosemite Valley als einen von unzähligen Stops auf ihrer, im Reisebüro zurecht gepuzzelten Rundreise. Nur schnell raus aus dem Auto und 2, 3 mal auf die Kompaktkamera gedrückt und mit den Pflichtfotos im Gepäck ab zur nächsten Station. Für mich bedeutet es in jedem Fall eine Art von Unendlichkeit und selten habe ich einen Ort erlebt, der einen so tief in seine Natur eintauchen lässt wie hier.

Nach unserer Ankunft planen wir bereits den nächsten Tag mit unseren Freunden, die heute ebenfalls angekommen sind. So geht es am nächsten Tag erst später los ins Valley und dieser Moment, wenn man aus dem Tunnel kommt und das Valley das erste Mal einen Blick auf die legendären Gipfel wie Half Dome oder El Capitan frei gibt, fühlt sich einfach immer wieder an wie das erste Mal.

Heute verbringen wir die ersten Stunden also erst im Valley und genießen die Aussicht auf die legendären Spots. Als die Sonne die ersten Schatten länger werden lässt, machen wir uns auf zum Auto und starten in Richtung Wawona Road. Vorbei am Bridalveil Fall und Tunnel View geht es die Glacier Point Road hoch, bis wir schliesslich am Trail Head zum legendären Taft Point halten. Immer wieder habe ich mir vorgenommen, diesen Spot zu besuchen, doch immer wieder sind wir von Straßensperrungen oder Buschfeuern aufgehalten worden.

Nach ca. 45 Minuten quer durch den Wald kommen wir schließlich an den Rand des Valleys zu den sogenannten Fissures, schmale und sehr tiefe Einrisse in die Felskante. Ein paar Meter weiter stehen wir endlich am Taft Point und bekommen unsere Münder fast gar nicht mehr zu. Der Blick der einem hier geboten wird ist wirklich Wahnsinn. Man steht direkt am Rand der Klippe wo es vor einem 2300 Meter kerzengerade ohne Sicherung runter geht - hier fühlt man sich wirklich unendlich und so genießen wir den Sonnenuntergang und lassen unsere Seelen einfach nur tief in Szenerie und den Moment eintauchen.

Auf dem Rückweg zum Auto spendieren wir den ansässigen Moskitos zwar noch eine riesengroße Cocktail Party, schaffen es aber noch mit den allerletzten Sonnenstrahlen zur legendären Glacier Point Curve, die einem den schönsten Ausblick auf Half Dome gewährt und für 20 Minuten Bilder machen reicht es hier noch aus, bevor es schließlich erschöpft und geflutet mit Eindrücken zurück zum Motel geht.