Meine Schuhe und Füße triefend nass durch das eiskalte Wasser des Nordpolarmeers und meine Kamera vor mir auf dem tief im Wasser stehenden Stativ. So stand ich da, an diesem einsamen Strand auf den Lofoten und hatte Gänsehaut am ganzen Körper. Dieser Moment, den wir vier jungen Hobbyfotografen uns alle sooft ausgemalt hatten, war endlich da: die Polarlichter zogen sich in einem mal breiter, mal schmaler werdenden, tanzenden Band über den klaren Nachthimmel und boten uns ein atemberaubendes Spektakel. Die tiefe, friedvolle Stille, welche man nur noch an den ganz entlegenen Plätzen unserer Erde verspüren kann, wurde nur durch das Klicken unserer Kameras und dem ein oder anderen begeisterten Ausruf gestört.

Eine Stunde hielt das Schauspiel an jenem Abend an, mir kam es vor wie Minuten – völlig im Rausch der Fotografie probierte ich immer wieder neue Einstellungen, neue Kompositionen aus und verlor jegliches Zeitgefühl. Dies sind genau jene Momente kindlicher Freude, die ursprünglich meine Leidenschaft für die Fotografie und für das Reisen weckten. Dies sind genau jene Momente, in denen man merkt, dass die Schönheit, die unsere Erde und Natur in vielerlei Form für uns bereithält, jegliches menschliche Vorstellungsvermögen übersteigt und wo man sich als Mensch völlig klein und unbedeutend fühlt.