Zelten wollte zu dieser Jahreszeit scheinbar niemand mehr - außer mir. Drei Tage habe ich im vergangenen Oktober im Harz verbracht, mit nur einem Ziel: Fotos! In Clausthal-Zellersfeld angekommen, regnete es durchgehend und das Zelt hatte seit dem letzten Gebrauch in Slowenien einen deutlichen Knick in der Optik. Auf dem Campingplatz Prahljust grüßten nur einige verschlafene Dauercamper. Die Anlage ist sehr weitläufig und liegt mitten im Wald. Kurz vor der Grenzöffnung im November 1989 warteten hier mehrere Tausend DDR-Bürger, bis sie in den Westen ausreisen konnten, wie der Campingplatzbesitzer erzählte.

Eher erleichtert als verschlafen kroch ich am ersten Morgen aus dem feuchten Schlafsack. Einige „Foto-Spots“ waren bereits im Vorfeld klar gesetzt: die Steinerne Renne, Teufelsmauer und Burg Wernigerode wurden nacheinander abgefahren beziehungsweise abgewandert. In der übrigen Zeit erkundete ich die menschenverlassenen und nebelverhangenen Nadelwälder und Moorlandschaften des Nationalparks Harz, immer begleitet von meiner Deutsch-Drahthaarhündin Nanny. Ein wenig enttäuscht war ich von den groß angepriesenen Ilsebachfällen – das müde vor sich hin plätschernde Bächlein hatten ich mir größer vorgestellt. Gerade weil meine erste Fototour durch den Harz unter dem Wetter gelitten hat, steht fest: Ich komme wieder!